AMD Phenom II X4 Deneb — 45 nm für den Desktop
Unter- und Übertakten
Es folgen nun zwei weitere Aspekte, die viele unserer Leser interessieren werden. Auf den letzten Seiten konnten wir uns bereits davon überzeugen, dass unser Deneb-Exemplar problemlos mit 3,5 GHz betrieben werden kann. Allerdings wirft die dafür notwendige Erhöhung der Betriebsspannung die Frage auf, wie weit der Deneb denn überhaupt mit seiner spezifizierten VCore von 1,35 Volt übertaktet werden kann.
Auf der anderen Seite steht für viele User die Frage im Raum, wieviel Einsparpotenzial AMDs neue Desktop-CPU bietet. Interessant sind hierbei zwei Aspekte: Erstens, wie weit man die Spannung bei Standardtakt herabsetzen kann und zweitens, wie weit man Spannung und Takt absenken kann, um so wenig wie möglich Energie zu verbrauchen.
Aus diesem Grund haben wir uns den Deneb in verschiedensten Kombinationen angeschaut und mit Taktraten sowie Spannungen “gespielt”. Als Messlatte für Stabilität diente uns jeweils der 1024k-Test von Prime95 64 Bit. Lief dieser ohne Rechenfehler durch, galt die Einstellung für uns als stabil — wohlwissend, dass dieser doch recht kurze Test keine finalen Rückschlüsse auf die Stabilität zulässt. Fakt ist, dass man Stabilität nicht nachweisen kann — Instabilität hingegen schon. In der Praxis zeigt sich, dass ein System, welches den 1024k-Test im Prime95 besteht (Dauer ca. 15 Minuten), eine grundlegende Stabilität mit sich bringt, die für unseren Testparcours ausreicht. Aus diesem Grund verzichten wir auf tagelange Prime- und/oder BOINC-Exzesse — und natürlich aufgrund des Zeitfaktors.
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Bei Standardspannung, die beim Gigabyte GA-MA790GP-DS4H zu allem Überfluss noch um ca. 0,03 Volt zu hoch angesetzt wird, konnten wir “nur” 3.350 MHz erreichen. Wollten wir höher hinaus, quittierte uns das System jeden Versuch mit einem Bluescreen. Von anderen Redaktionen haben wir erfahren, dass 3,5 bis 3,6 GHz stabil erreicht wurden, wobei diese Redaktionen nach unserem Kenntnisstand alle eine 32 Bit Windows-Version einsetzen. Möglicherweise liegt in der Verwendung unseres 64 Bit-Windows die Ursache begraben, weshalb wir im Vergleich zu anderen Redaktionen “nur” rund 11,6 % mehr Takt bei Standardspannung herausholen konnten. Denn bekanntlich “ticken” die Uhren bei Verwendung eines 64 Bit Betriebssystems noch etwas anders, was die Be- und Auslastung der CPU anbelangt.
Wir haben uns jedoch auch die Frage gestellt, inwieweit wir möglicherweise durch das verwendete Gigabyte-Mainboard gehandicapt wurden. Aus diesem Grund haben wir das Übertaktungspotenzial auch noch auf anderen Mainboards getestet, dazu jedoch auf der nächsten Seite mehr. Jetzt wollen wir erstmal einen Blick auf die verschiedenen Verbrauchswerte im Idle-Betrieb sowie unter Last werfen, wenn Takt und Spannung angepasst wird.
Neben der ohnehin akzeptablen Leistungsaufnahme des Deneb lassen sich noch einige Watt durch Absenkung von Takt bzw. Spannung sparen. Somit kann der Phenom II noch ein gutes Stück in seiner Energie-Effizienz gesteigert werden — AMD hat also mit der Aussage über die Verbesserung der Leistungsaufnahme nicht geflunkert. Während bei Standardtakt die Absenkung um immerhin 0,1 Volt funktionierte, konnten wir den Prozessor bei 2 GHz mit eingestellten 1,000 Volt betreiben — was real in 1,024 Volt resultierte.
Insgesamt konnten wir die Leistungsaufnahme des Gesamtsystems unter Last durch Veränderung der Prozessorspannung sowie der Spannung der integrierten Northbridge um 27 Watt senken. Taktet man die CPU zusätzlich noch herunter, lassen sich bis zu 76 Watt sparen — Prozessorvarianten mit einer niedrigeren TDP-Klasse als 125 Watt dürfte somit nichts im Wege stehen. Selbstverständlich ist das gezeigte Ergebnis einzig und allein auf unsere CPU anwendbar und nicht 1:1 auf jeden anderen Deneb übertragbar. Allerdings zeigt es das Potenzial, welches im Deneb steckt.