AMD Phenom II X4 Deneb — 45 nm für den Desktop
ACC oder nicht ACC — Das ist hier die Frage!
Viele unserer Leser nennen ein Mainboard mit der (mittlerweile betagten) Southbridge SB600 oder einen NVIDIA-Chipsatz ihr Eigen. Wie wir inzwischen wissen, bietet AMDs SB750 zusätzlich das Feature ACC — Advanced Clock Calibration. Damit soll sich das Übertaktungspotenzial der Phenom-CPUs (auch oder vor allem der älteren Agena-Phenoms) signifikant steigern lassen. Laut AMD-Verlautbarungen sollen damit bis zu 300 MHz Mehrtakt möglich sein.
User von Mainboards ohne SB750 (damit sind auch Besitzer von Boards mit NVIDIA-Chipsätzen eingeschlossen) werden sich nun natürlich fragen, ob es signifikante Unterschiede in puncto Übertaktbarkeit auf verschiedenen Platinen gibt. Wir haben diese Frage zum Anlass genommen und die Übertaktbarkeit auf 4 verschiedenen Mainboards miteinander verglichen. Verwendet wurden diese Exemplare:
- Gigabyte GA-MA790GP-DS4H (790GX / SB750)
- Gigabyte GA-MA790FX-DQ6 (790FX / SB600)
- FOXCONN Destroyer (nForce 780a SLI)
- FOXCONN A79A‑S (790FX / SB750)
Schritt 1 war die Überprüfung, welche Hauptplatine den höchsten CPU-Takt bei Standardspannung erreicht. Im 2. Schritt haben wir die Spannung bei Standardtakt soweit wie möglich abgesenkt. Als letzter Schritt folgte dann die Verringerung der Taktfrequenz auf 2,0 GHz und die Absenkung der vCore auf den kleinstmöglichen Wert.
Die Vermutung der letzten Seite, dass wir womöglich etwas durch das verwendete 790GX-Mainboard eingebremst wurden, war nicht ganz unbegründet. Tatsächlich schafft es unser Gigabyte GA-MA790FX-DQ6, die CPU bei eingestellter Standardspannung um satte 124 MHz weiter zu übertakten, als dies beim kleineren Bruder mit 790GX-Chipsatz der Fall ist. Da hilft auch kein ACC beim GA-MA790GP-DS4H, denn trotz verschiedener Tests konnten wir keine signifikanten Taktsteigerungen bei Standardspannung erzielen.
Auch das FOXCONN Destroyer, ebenfalls ohne SB750 unterwegs, überflügelt unser heute genutztes 790GX/SB750-Mainboard. Platz 2 geht zudem ebenfalls an ein Mainboard mit 790FX-Chipsatz, welches aber zusätzlich noch eine SB750 sein eigen nennt.
Da insgesamt alle Hauptplatinen ihre Eigenheiten haben, haben wir alle 4 Boards miteinander in puncto Leistungsaufnahme und Betriebsspannung überprüft.
Wenn es um die minimale Betriebsspannung geht, zeigen beide 790FX-Platinen die besten Leistungen.
Leistungsaufnahme ist hier aber ein anderes Thema. Durch die üppige Ausstattung der 790FX-Mainboards (schließlich ist dieser Chipsatz noch immer AMDs High-End-Chipsatz) können sowohl das Gigabyte GA-MA790FX-DQ6 als auch das FOXCONN A79A‑S nicht sonderlich glänzen.
Gleiches Bild auch im Idle-Betrieb. Beide 790FX-Platinen können nicht mit der 790GX-Platine von Gigabyte mithalten. Nebenbei bemerkt tanzt das FOXCONN Destroyer hier völlig aus der Reihe, da man sich laut eigener Aussage auf andere Dinge konzentriert als die Idle-Leistungsaufnahme.
Die vorangegangenen Diagramme zeigen uns eindrucksvoll, dass die Southbridge SB750 allein nicht ausschlaggebend für ein gutes oder schlechtes Übertaktungspotenzial ist. User von Mainboards mit älteren Chipsätzen (oder Chipsätzen von anderen Herstellern) brauchen nicht befürchten, allein aufgrund der Southbridge ein vermindertes OC-Potenzial zur Verfügung zu haben. Viel wichtiger ist es, dass sowohl Design als auch die BIOS-Programmierung zumindest zum Teil auf das Overclocking ausgerichtet ist.