AMD Phenom II X4 Deneb — 45 nm für den Desktop
Fazit
AMDs Phenom II X4 940, Codename Deneb, zeigt in allen Lebenslagen eine ansprechende Leistung. Überall mittendrin statt nur dabei, duelliert er sich teilweise mit Intels Q9650, teilweise mit dem i7 940 — beides die direkten Konkurrenten (aus technischer Sicht). Während der X4 940 überall gute Leistungen zeigt, sind i7 940 und Q9650 teilweise sehr gut, teilweise schwächeln sie aber auch. Dieser Tatsache verdankt der Phenom II den Umstand, dass er gemittelt über unseren Benchmark-Parcours weniger als 3 Prozent hinter dem Core 2 Quad Q9650 von Intel liegt. Der Rückstand des X4 940 gegenüber dem Core i7 940 fällt mit 25 Prozent schon deutlicher aus.
Fakt ist, dass AMDs Deneb in jeder von uns genutzten Anwendung seinen Meister findet. In jedem Test (mit einer Ausnahme, dazu aber gleich mehr) gibt es einen Intel-Prozessor, der ein besseres Ergebnis abliefert. Je nach Anwendung ist es mal der Q9650, mal der i7 940. Da sowohl Q9650 als auch i7 940 nicht das jeweils schnellste Modell der Serie sind, muss man neidlos anerkennen, dass aus Performance-Sicht Intel noch immer die schnelleren CPUs herstellt. Wer Performance um jeden Preis will, der wird nach wie vor nur mit entsprechender Intel-Hardware zufriedengestellt — muss diese aber auch zum Teil teuer bezahlen.
Betrachtet aus Preis-/Leistungssicht bedeutet das einen deutlichen Ausschlag des Pendels zugunsten AMD. Denn während Intels Prozessoren (derzeit) deutlich über 400 Euro kosten (Quelle: Geizhals.at/de), schlägt AMDs Topmodel offiziell mit 285 Euro zu Buche — erste Listungen deuten sogar auf niedrigere Preise hin. Schon allein die Preise der Prozessoren bedeuten ein besseres Preis-/Leistungsverhältnis auf Seiten von AMD. Wenn man die Mainboard-Preise für die jeweiligen Plattformen betrachtet, kann sich das Verhältnis je nach Wahl der Platine sogar noch weiter verbessern. Denn im Durchschnitt sind Mainboards für den Sockel AM2+ von AMD deutlich preiswerter als die Platinen für den Sockel LGA775 — und erst recht für den Sockel 1366.
AMD hat mit dem Deneb also einen großen Schritt nach vorn getan. Die IPC wurde verbessert, die Übertaktbarkeit stimmt und auch die Leistungsaufnahme wurde gesenkt. Unsere Messungen des Stromverbrauchs haben gezeigt, dass ein auf 3,5 GHz übertakteter und mit 0,1 Volt über Default versorgter Deneb gleich viel verbraucht wie ein nicht übertakteter Phenom X4 9950 der 125 Watt-Klasse bei Standardtakt und Standardspannung (vom X4 9950 der 140 Watt-Klasse wollen wir erst garnicht sprechen). Die akzeptable Leistungsaufnahme (natürlich ist weniger immer wünschenswert) macht den X4 940 zum genügsamsten Quad-Core in unserem Teilnehmerfeld, was durchaus einen Achtungserfolg darstellt — wer hätte das nach dem Agena-Phenom schon erwartet. Zudem ist auch ordentlich Potenzial für Spannungsabsenkungen vorhanden, was die Leistungsaufnahme weiter verbessern kann und vor allem für Leistung-pro-Watt-Enthusiasten interessant sein sollte.
Während unserer umfangreichen Tests ist uns kein Punkt aufgefallen, der einen echten Flaschenhals für die Entwicklung des Deneb darstellen könnte. Anders als beim Agena-Phenom bleibt die Leistungsaufnahme auch bei der Erhöhung der VCore auf einem akzeptablen Niveau, sodass die Hitzeentwicklung im Rahmen bleibt. Auch an anderen Stellen konnten wir keine Problem ausmachen, die zukünftige Modelle des Deneb in die eine oder andere Richtung limitieren.
Lediglich der Northbridgetakt von 1,8 GHz ist ein Kritikpunkt, welchen wir äußern wollen. Zwar stellt dieser Takt kein Problem dar, teilweise (so hat unser Skalierungs-Vergleich gezeigt) profitiert der Deneb aber enorm von einem erhöhten Northbridgetakt. Da der integrierte Speichercontroller mit diesem Takt läuft, wird die Speicherbandbreite deutlich gesteigert, was sich in vielen Anwendungen im Ergebnis niederschlägt. Aus unserer Sicht sollte AMD hier nachlegen und Deneb-Varianten mit höherem Northbridgetakt einführen, um die Leistung pro MHz weiter zu steigern.
Alles in allem ist AMDs Phenom II ein guter Allround-Prozessor mit einem gegenüber der Konkurrenz sehr guten Preis-/Leistungsverhältnis, weshalb er zum derzeitigen Kenntnisstand eine klare Kaufempfehlung erhält.
Das hat uns gefallen
- stark verbesserte Leistungsaufnahme
- sehr gute Allround-Leistung
- sehr gutes Preis-/Leistungsverhältnis
Das hat uns weniger gefallen
- “nur” 1,8 GHz Northbridgetakt