AMD Mantle — Die neue API in einem ersten Test
Update 4: Windows 8.1 — Thief und Kaveri
Mit einem weiteren Blick auf Thief wollen wir unseren Benchmark-Teil des Artikels ausklingen lassen. Anders als bisher kommen nicht mehr die AM3+-Komponenten samt R9-290X zum Einsatz, sondern ein “Kaveri”-System auf Basis eines A10-7850K. Da AMD bis zum heutigen Tage Planet 3DNow! kein “Kaveri”-Sample vom A10-7850K bereitstellen konnte, haben wir für die Tests ein privat genutztes System mit den folgenden Komponenten verwendet:
- Prozessor: AMD A10-7850K
- Kühler: Scythe Mugen 4 (SCMG-4000)
- Mainboard: ASUS A88X-Pro (BIOS 0904)
- Arbeitsspeicher: 2x 8 GiByte Corsair Vengeance Pro DDR3-2133 (CL11-11–11-27 2T)
- Netzteil: HEC P3D300
- Festplatten:
- Samsung SSD 840 EVO 250GB
Auf dieser Hardware wurde ein frisches Windows 8.1 Pro 64 Bit mit allen aktuellen Patches installiert. Als Treiber verwenden wir die aktuellen Treiber der Mainboard-Homepage sowie den Catalyst 14.3 Beta V1.0. Die Liste der zusätzlichen Software fällt kurz aus: CPU‑Z 1.69.0, GPU‑Z 0.7.7, FRAPS 3.5.99, Steam und Thief v1.3 (Build 4118.5). Weitere Software: Fehlanzeige. Der iGPU wurde die maximal mögliche Kapazität von 2 GiB RAM zugewiesen.
Sehen wir uns zuerst unsere Gesamtergebnisse an, bevor wir diese im Detail analysieren.
In der Y‑Achse des Diagramms sehen wir die verschiedenen Voreinstellungen “Sehr Niedrig”, “Niedrig” und “Normal”, jeweils mit einer Angabe zum Speichertakt. Klar zu sehen ist, dass Mantle in allen Kombinationen Vorteile gegenüber DirectX generiert. In den Voreinstellungen “Niedrig” und “Sehr Niedrig” platzieren sich alle Mantle-Ergebnisse vor allen DirectX-Werten. In der Voreinstellung “Normal” ist dies nicht der Fall. Hier ist der mit DDR3-2133 erzielte DirectX-Wert höher als das Mantle-Ergebnis mit DDR3-1866. Die Ursache hierfür dürfte der erhöhte Detailgrad der Voreinstellung sein, welcher vermutlich die integrierte Grafiklösung näher an ihr Leistungslimit bringt, weshalb die Entlastung der CPU keinen übermäßig großen Leistungsvorteil mehr mit sich bringt. Doch schauen wir uns die Ergebnisse im Detail an. Basis für die folgenden Diagramme sind die Ergebnisse der durchschnittlichen Bildwiederholrate.
In den beiden niedrigen Voreinstellungen erzeugt Mantle jeweils einen Performance-Vorteil von rund 10 Prozent. Anders in der Einstellung “Normal”, wo es aufgrund der bereits vermuteten GPU-Limitierung nur zu einer geringeren Steigerung kommt. Interessant ist, dass DDR3-2133 bei DirectX noch einmal einen nennenswerten Schub bringt, da der Vorteil von Mantle in dieser Konfiguration abermals kleiner ausfällt.
Wird die interne GPU übertaktet, so verändert sich das Bild ein wenig. Der Vorteil von Mantle wird generell größer. Da sich CPU und GPU ein Energiebudget teilen müssen, wird der Vorteil bei der GPU im Normalfall durch die benötigte Energie der CPU zum Teil wieder eingebremst. Bei Mantle scheint es, als könne man die Leistungsaufnahme des CPU-Teils soweit kontrollieren, dass die Erhöhung des GPU-Taktes keine oder nur geringe Auswirkungen auf die Ausnutzung des Energiebudgets hat und somit der Vorteil gegenüber DirectX größer wird.
Im vorangegangenen Diagramm sehen wir den Einfluss des Speichertaktes (DDR3-1866 vs. DDR3-2133) auf die Performance des Kaveri-Systems in Thief. Zu erkennen ist die Tatsache, dass DirectX in fünf von sechs Fällen stärker auf die Anhebung des Speichertaktes reagiert als Mantle. Dies deckt sich mit den Ergebnissen unseres AM3+-Systems, denn auch dort reagiert DirectX bei den durchschnittlichen Bildern pro Sekunde besser als Mantle auf die Erhöhung des Speichertaktes.
Als letztes Ergebnisdiagramm haben wir die Performance-Veränderungen einer übertakteten iGPU gegenübergestellt. Mantle bringt generell einen Vorteil hervor, während DirectX lediglich in den Voreinstellungen “Normal” und “Niedrig” samt DDR3-1866 eine Verbesserung erreicht.
Abschließend lässt sich sagen, dass Mantle auch auf dem Kaveri-System in fast allen Lebenslagen eine bessere Leistung erzielt als DirectX. Dies gilt zumindest für die Messwerte im Thief-Benchmark. Das reale Spielgefühl geben die Messwerte allerdings nicht wieder: Während der DirectX-Modus mit der Voreinstellung Normal spielbare Frameraten produziert, will Thief bei Verwendung von Mantle nicht gefallen. Es ruckelt und stockt immer wieder. Eine mögliche Erklärung könnte der enorme VRAM-Verbrauch von mehr als 2 GiB sein.