AMD Mantle — Die neue API in einem ersten Test
Was ist Mantle?
Gehen wir einmal grob darauf ein, was Mantle gegenüber DirectX auszeichnen soll. In den Meldungen des letzten halben Jahres wurde bereits viel darüber geschrieben. Dennoch wollen wir hier kurz zusammenfassen, was für die weitere Performance-Betrachtung relevant ist.
In erster Linie zielt Mantle in seiner aktuellen Form auf eine Verringerung der Prozessorlast und somit auf eine schnellere/bessere Bereitstellung von Daten ab. Dadurch soll ermöglicht werden, dass Grafikprozessoren besser ausgelastet werden und so eine höhere Grafikleistung erzielt werden kann. Dabei muss man sich im Klaren darüber sein, dass auch ein Prozessor, welcher nur mit wenigen Prozent ausgelastet ist, bereits die Grafikausgabe limitieren kann.
Mantle ist eine Programmierschnittstelle (API, application programming interface), welche durch eine hardwarenähere Implementierung als bei DirectX dafür sorgen soll, dass der Verwaltungsaufwand geringer ausfällt. Durch Verringerung des sogenannten Overheads sollen die CPUs besser ausgelastet werden oder eben in limitierenden Szenarien entlastet werden. Als Ergebnis wird die Grafikleistung gesteigert, da die Grafikprozessoren mit mehr Daten versorgt werden können.
Im Gegensatz zu DirectX wird Mantle nicht mit Windows “ausgeliefert”, sondern muss durch das jeweilige Spiel bereitgestellt werden. Dadurch ergibt sich die Situation, dass ausschließlich die Spieleentwickler entscheiden, ob Mantle genutzt werden kann oder nicht. Denn sie sind es, die den zusätzlichen Programmieraufwand tragen müssen, um ihr Spiel neben DirectX- auch Mantle-kompatibel zu machen. Selbst die Unterstützung von CrossFire wird damit zum Großteil in die Hände der Entwickler gelegt. Dies ist möglicherweise aber ein großer Nachteil, wenn es um die zukünftige Marktdurchdringung von AMDs neuer API geht.
Ein weiterer Aspekt sollte an dieser Stelle Erwähnung finden: Tools wie Fraps, der MSI Afterburner oder EVGA Precision, welche weitverbreitet dazu genutzt werden, sich die aktuelle Framerate bzw. zusätzliche Informationen als Overlay anzeigen zu lassen und Benchmarks durchzuführen, funktionieren mit Mantle nicht mehr, da sie auf DirectX aufbauen. Nutzer, die zwar Mantle nutzen wollen, gleichzeitig aber nicht auf ihre bewährten Informationstools verzichten wollen, müssen sich zumindest in der ersten Zeit auf eine Einschränkung diesbezüglich einstellen. Denn die bestehenden Tools müssen erst für Mantle angepasst werden – wenn dies überhaupt überall möglich ist.