AMD Mantle — Die neue API in einem ersten Test
Fazit
Nach etlichen Wochen der Arbeit rund um diesen Artikel zum Thema Mantle möchten wir ein abschließendes Fazit ziehen.
Mantle in seiner derzeitigen Form kann durchaus überzeugen. In vielen von uns getesteten Konfigurationen, Situationen und Einstellungen konnten wir Leistungszuwächse verbuchen, wenn statt DirectX die neue AMD-API zum Einsatz kam. Ob dies ein CrossFire-Gespann auf einem Sockel 2011-System samt übertakteten Core i7-3930K ist, ein AM3+-System mit FX-8350 oder ein FM2+-Setup mit Kaveri-CPU samt integrierter Grafiklösung — in den meisten Fällen zeigt Mantle eine überzeugende Leistungssteigerung gegenüber DirectX. Doch nicht nur die Performance wird gesteigert, auch die Effizienz des Systems erhöht sich. Zwar verbrauchen die Systeme mit Mantle mehr Energie, die Leistungssteigerung fällt hingegen höher aus als die Steigerung des Verbrauches — zwei positive Aspekte auf einmal.
Woran Mantle aber auch knapp drei Monate nach Release krankt, ist das Thema der Performance-Messung. Gängige Tools wie FRAPS oder Afterburner können noch immer nicht für Messungen der Bildwiederholrate herangezogen werden. Bisher bietet jede Mantle-kompatible Anwendung (Battlefield 4, Star Swarm, Thief) eine eigene Lösung zur Ermittlung der Geschwindigkeit, wobei die Lösung von Battlefield 4 immerhin in allen Lebenslagen genutzt werden kann. Zudem bietet Battlefield 4 seit dem letzten Patch die Möglichkeit zur Injektion eines Overlays, welches die Nutzung von FCAT freistellt. Star Swarm und Thief hingegen bieten nur vorgefertigte Benchmarks, welche nicht in realen Spiele-Situationen verwendet werden können.
Gleichzeitig ist Mantle noch auf relativ wenige Grafikkarten beschränkt, sodass auch hier keine weitreichende Verbreitung gegeben ist. Nur eine geringe Anzahl unterstützter Grafikkartenmodelle, lediglich zwei echte Spiele-Titel plus eine Demo mit Support der neuen API und mangelnde Unterstützung für gängige Überwachungs-Tools zeigen, wie schwer es Mantle noch immer hat. Hinzu kommen die Ankündigung von DirectX 12 sowie Bemühungen, wonach die DirectX-Grafiktreiber von NVIDIA effizienter arbeiten sollen. Obwohl AMD mit Mantle anscheinend eine Entwicklung angestossen hat, in deren Folge alle Windows-Nutzer (ab Windows 7 x64) profitieren können, ist die Zukunft der neuen API bereits nach wenigen Monaten wieder fraglich. Die Betriebssysteme, für welche DirectX 12 letztendlich erscheinen wird, weitere Features von Mantle sowie der zusätzliche Programmieraufwand für die AMD-API werden darüber entscheiden, ob wir nach 2015 auch weiterhin den bereits jetzt liebgewonnenen Renderpfad nutzen können.